Die Antifaschistische Aktion Osnabrück [AAOS] hat folgenden Text zur aktuellen Entwicklung des Hyde-Parks geschrieben den wir hier gerne teilen!
Quelle: http://aaos.noblogs.org/post/2013/05/24/alando-club-neo-hyde-park-drei-diskotheken-das-gleiche-problem/
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Alando, Club Neo, Hyde Park – Drei Diskotheken, das gleiche Problem
Nachdem es im Dezember 2012, nach
2002 durch unserer Öffentlichkeitsarbeit (1), erneut zu einer regen
öffentlichen Berichterstattung um die rassistische Einlasspolitik des
Alando gekommen ist (2) und im April 2013 der neue Club Neo wegen
möglicher Rassismusvorwürfe in öffentlicher Kritik stand (3), rücken
wir nun die Osnabrücker Kult-Diskothek Hyde Park in den Fokus.
Die Vorwürfe gegen das Alando und
Neo sind begründet, aber schwer zu belegen. Nur schwierig ist den
Betreiber_innen belegbar vorzuwerfen, dass sie Menschen aufgrund
äußerlicher Merkmale abweisen. Rassismus findet hier meist verdeckt und
selten für Außenstehende wahrnehmbar statt. Für Betroffene selbst
bedeutet Ausgrenzung aber eine elementare und psychische Belastung.
Keine Frage; in beiden Clubs findet Rassismus statt, ob an der Tür oder
in den Köpfen.
Die Entwicklung im Hyde Park geht
eine Stufe weiter. Seit einigen Wochen erreichen uns Mails von Menschen,
die im Hyde Park von Nazis angepöbelt und körperlich angegriffen
wurden. Wir haben uns mit Betroffenen getroffen, Gespräche geführt und
die Aussagen verifiziert. Für uns stand fest, dass es einer Reaktion
bedarf. Nach mehreren erfolglosen Versuchen den Hyde Park aufzuklären
und in Kontakt zu treten, richten wir uns nun an die Öffentlichkeit.
An fast jedem Wochenende feiern
Nazis im Hyde Park. Regelmäßig kommt es dabei zu körperlichen
Auseinandersetzungen in denen Nazis offensichtlich Andersdenkende oder
Punks anpöbeln oder angreifen. Oft bleibt Betroffenen nur die Suche nach
Hilfe bei den hauseigenen Sicherheitskräften oder die Flucht. Doch auch
die Reaktion der Sicherheitskräfte des Hyde Parks ist alles andere als
befriedigend. Anscheinend hat es sich bei ihnen noch nicht
rumgesprochen, dass „moderne“ Nazis weder Springerstiefel noch
Bomberjacken oder Glatzen tragen, sondern sich bewusst unauffällig im
öffentlichen Raum bewegen. Auch bei der Aufklärung über neue
Erscheinungsformen von Nazis, haben wir dem Hyde Park Unterstützung und
Aufklärung angeboten, die ebenfalls ignoriert wurde. Die
Sicherheitskräfte spielen die Auseinandersetzungen herunter,
entpolitisieren diese oder sie sind ihnen schlichtweg egal.
Der Hyde Park hat in Osnabrück,
aufgrund seiner Geschichte im Gegensatz zu anderen Clubs eine besondere
Stellung. 1976, als unkommerzielle und alternative Location gegründet,
entwickelte er sich, nach mehreren Umzügen, zu dem was er heute ist.
Eben – nichts besonderes mehr. Spätestens aber nach dem Auftritt der
umstrittenen Böhsen Onkelz am 6. Juli 2003 (4) hat der Hyde Park
jeglichen linken Ruf und alternativen Charme seiner Vergangenheit
verloren. So bleibt die logische Konsequenz, dass sich Nazis im Hyde
Park wohlfühlen, ungestört feiern und pöbeln können und Opfer
faschistisch motivierter Angriffe alleine gelassen werden.
Aufgrund der Ignoranz des Hyde
Parks und der aktuellen Entwicklung, bleibt uns nichts anderes übrig,
als die Öffentlichkeit vor einem Besuch als nicht-Nazi zu warnen und
bitten einen (erneuten) Besuch wohlüberlegt durchzuführen, bis sich der
Hyde Park offen gegen Nazis positioniert und wieder einen Raum schafft,
in dem sich Nazis nicht wohlfühlen können.
Wir werden nicht schweigen, sondern
die Entwicklung kritisch beobachten und mit erforderlichen Mitteln
handeln, wenn es notwendig ist.
Antifaschistische Aktion Osnabrück [AAOS]
23. Mai 2013
(1) http://aaos.noblogs.org/text-archiv/2002-2/das-alando-eine-typisch-deutsche-disco/
(2) vgl. Neue Osnabrücker Zeitung vom 4. und 5. Dezember 2012, „Abgewiesen – wegen der Hautfarbe“
(3) vgl. Neue Osnabrücker Zeitung vom 8. April 2013, „Fremdenfeindliche Türsteher im Neo?“
(4) http://aaos.noblogs.org/text-archiv/2003-2/offener-brief-an-den-hyde-park/