Stolpersteine suchen Putzpatinnen und Putzpaten

Gesucht werden Menschen, die für einen Stolperstein vor ihrer Haustür oder in der Nachbarschaft, die Verantwortung übernehmen möchten, so dass dieser Stein durch Putzen SICHTBAR bleibt.

Nach den ersten Verlegungen von Stolpersteinen stellte sich schnell heraus, dass die quadratischen Messingtafeln durch Feinstaub und Abgase erst stumpf und dann fast schwarz werden. An vielbefahrenen Straßen sind sie bereits nach wenigen Monaten kaum noch zu sehen. Aus diesem Grunde ist es sinnvoll Stolpersteine in der eigenen Nachbarschaft regelmäßig zu putzen, denn nach jeder Reinigung beginnt die Verschmutzung von neuem.

In Osnabrück liegen zum Beispiel mittlerweile fast 300 Stolpersteine. Die kann niemand allein putzen.


Zum Putzen müssen wir uns mit dem richtigen Material ausrüsten:

  • Ein Kissen für die Knie

Wenn wir mehr als einen Stolperstein putzen, können wir uns dabei nicht hinhocken – weil es zu anstrengend ist. In kniender Position ist das deutlich einfacher. Dafür besorgt man sich ein Kissen. Aus alten Frotteehandtüchern oder anderen Stoffresten lassen sich schnell schützende Unterlagen improvisieren.

  • Putzmittel

Die Anzahl an Metallpolituren ist unendlich. Hierbei zu beachten ist jedoch, dass jedes Putzmittel, dass mit Wasser nachgespült werden muss, im Grundwasser landet. Auf solche Putzmitteln sollten wir verzichten. Stattdessen möchten wir unsere Erfahrungen mit euch Teilen.

Metallpolitur: Wir kennen nur zwei brauchbare Sorten Metallpolitur, weshalb wir sie hier einfach nennen: „Sidol“ oder „Poliboy“.

Stofflappen / Zellstofftücher: Für die Reinigung und die Politur der Stolpersteine eignen sich Papiertücher/Servietten. Wenn alte Lappen benutzt werden, sollten diese aus Naturfasern sein. Stücke aus Baumwollshirts oder alten Kleiderresten eignen sich besonders zum nachpolieren.

feinste Stahlwolle: Bei starker und hartnäckiger Verschmutzung empfehlen wir extra feine Stahlwolle (Nr. 000 oder Nr. 0000 – je feiner desto besser!) Diese ist in Baumärkten zu bekommen. Sie sollte in ca. 5 cm lange Stücke geschnitten werden (abreißen ist nicht möglich). Auf keinen Fall sollten irgendwelche Topfreiniger, wie „Ako Pads“ o.Ä. verwendet werden – weil sie zu grob sind und die Stolpersteine zerkratzen.

  • Transportbehälter:

Wenn man als Einzelperson oder Gruppe Stolpersteine regelmäßig putzen will, lohnt es sich Kissen, Putzmittel und Lappen in einen einfachen Baumwollbeutel zu stecken, damit bei Bedarf nicht erst alles zusammengesucht werden muss.

  • Der Putzvorgang

Wir legen das Kissen vor den zu putzenden Stolperstein, nehmen Putzmittel und Lappen zur Hand und knien uns hin. Auf jeden Stolperstein (es gibt Steingruppen für ermordete Familien, oft sind es Sinti-Familien) kommt nur ein kleiner Tropfen Putzmittel, der mit einem Stück feinster Stahlwolle zuerst leicht über den Stein verteilt wird. Dann wird in mehreren Gängen erst mit der Stahlwolle das Putzmittel leicht eingerieben. Danach reiben wir mit dem Zellstofftuch und sehr viel Druck über die Messingplatte. Weil der Zellstoff den Dreck aufnimmt und dabei schwarz wird, ist erkennbar, wann kein Putzdurchgang mehr nötig ist.

Noch einmal: Es ist wichtig, mit ganz viel Kraftaufwand und möglichst wenig Putzmittel, in so vielen Durchgängen zu putzen, bis der Stein glänzt.


Es gibt mittlerweile regelmäßige Putzeinsätze von Schulklassen, Vereinen oder Einzelpersonen. Ohne Putzpat*innen, die für eine längere Zeit die Verantwortung für einen ganz bestimmten Stolperstein übernehmen, besteht jedoch die Gefahr, dass die meisten Steine unsichtbar werden und bleiben.

Der Stolperstein in der Verantwortung des SubstAnZ wird (meistens) regelmäßig geputzt.

Wir wünschen uns für ALLE Stolpersteine viele Putzpatinnen und Paten, mit vielen erfolgreichen Putzeinsätzen!