Es geht in die Ehren-Runde

Recap I: Gurkengate

Wir erinnern uns: Mit zu den absurdesten Fällen aus der letzten Osnabrücker Repressionswelle gegen Antifaschist:innen zählte u.a. das Verfahren um die verletzte “Ehre” der Cops, die glaubten im Rahmen der “SubstanZ bleibt” Tanz-Demo am 1. Juni 2024 vom Anmelder “beleidigt” worden zu sein. Sie argumentieren, “Gurke” im Plural gehört zu haben, und fühlten sich offenbar angesprochen. Die Rede war allerdings von ihrem Fahrzeug – im Singular.

Recap II: Mittelfinger

Fall Nr. 2: das Verfahren um eine angeblich vorsätzlich mit Mittelfinger hochgeschobene Brille in Richtung Cops.

Die Beamten hielten sich in diesem zweiten Fall unerwartet vor der Tür des Gerichtssaals auf, den der hier Angeklagte nach dem (nicht weniger absurden) Mittelfinger-Verfahren eines anderen Antifaschisten verließ. Im entsprechenden Verfahren erkannte sogar der Staatsanwalt dem Genossen implizit einen Automatismus zu und verabschiedete ihn mit “Gewöhnen sie sich das besser ab” – wohlgemerkt NACHDEM er in seinem Plädoyer gerade auf Basis der Verleugnung eines Automatismus eine Strafe forderte und die Urteilsverkündung erfolgte.

Die Gurke hatte den Angeklagten damals 900€, das Richten seiner Brille 1200€ kosten sollen. Einen detaillierteren Rückblick der beiden Erst-Verhandlungen findet ihr hier:
https://www.substanz-os.de/?p=2588
https://likos.noblogs.org/2025/01/10/prozess-update-vom-16-dezember-es-bleibt-ehrenlos/

Zwei Gerichtstermine für Genosse Ehrenlos

Nun, da die Berufungsverhandlungen zusammengelegt wurden, können auch wir das Rätsel lüften – in beiden Fällen der “verletzten Ehre” handelt es sich um ein und denselben Genossen. Für diesen geht es nun also buchstäblich in die Ehrenrunde.

ZEIGT SOLIDARITÄT – KOMMT ZU DEN BEIDEN VERHANDLUNGSTERMINEN !

Treffpunkt:

22. April 2025, 12:30 Uhr vor dem Landgericht OS
13. Mai 2025, 13:00 Uhr vor dem Landgericht OS

Achtung Verwirrungspotential:
Trotz inhaltlicher Zusammenlegung der beiden Verfahren handelt es sich bei der Berufungsverhandlung um zwei Termine. An beiden Terminen wird ohne inhaltliche Trennung über beide Fälle verfahren.

PS: Für’s Durchhalten des ganzen Wahnsinns im Gerichtssaal haben wir derweil ein bisschen was vorbereitet [BINGO]

Demonstration: Wir holen uns die Nacht zurück! Stoppt Femizide! Gegen Gewalt an Frauen und Queers!

Wie jedes Jahr, jährt sich am 25.11. der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen; ein Tag gegen geschlechtsspezifische Gewalt. FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter-, Nicht-binäre, Trans- und Agender-Personen) – alle Geschlechter außerhalb der männlichen „Norm“ – leiden täglich unter der Gewalt von Männern und den patriarchalen Strukturen. Und auch dieses Jahr haben wir allen Grund um wütend und traurig zu sein: Mittlerweile wird fast jeden 2. Tag in Deutschland eine Frau durch einen Mann ermordet, weil sie eine Frau ist (Femizid!). Menschen werden angegriffen und getötet weil sie ihre Geschlechts-Identität leben. Das sind keine „Beziehungsdramen“ oder „Verbrechen aus Leidenschaft“ wie die Medien dies immer noch bezeichnen, sondern Tötungen & Morde an Lebenspartnerinnen, Verwandten, Bekannten oder unbekannten Personen aufgrund der Geschlechterbeziehung und dem Machtgefälle zwischen FLINTA und Mann.

Aber das ist nur die Spitze der patriarchalen Gewalt: Ob sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, auf der Straße oder Gewalt im eigenen zu Hause – patriarchale Gewalt ist keine Ausnahme oder ein privates Problem, sondern Alltag für FLINTA*. Und auch vom Staat kann keine Unterstützung erwartet werden: Frauenhäuser und Schutzstrukturen sind unterfinanziert; Täter werden durch Polizei & Strafsystem in Schutz genommen.

Wir haben es satt, dass die breite Masse der Gesellschaft zuschaut, dass Täter im Freund*innen- und Familienkreis geschützt werden, dass wir uns nicht mehr sicher fühlen können. Wir möchten uns mit euch zusammenschließen und uns gemeinsam in solidarisch zeigen!

Am 25.11. um 17.30 Uhr (Osnabrück) gehen wir auf die Straßen. Wir werden laut und wütend sein, weil unsere Schwestern, Freundinnen, Mütter* getötet werden! Reclaim the Night!

Tragt euch das Datum schonmal dick und fett in den Kalender ein und schaut auf unserem Instagram-Kanal vorbei für weitere Informationen & Ort.

https://www.instagram.com/feministischerstreik.os/

Sommer, Sonne, Hausbesetzung

Abschlussstatement

15 Jahre lang waren wir in der Frankenstraße ansässig. Damals war das Brücks noch eine Autowerkstatt, die Botschaft war ein Verteilzentrum der Post, das Zenit war die TUGA Chemie GmbH und das gesamte Areal gehörte dem Lorac Investment Management aus Luxemburg. Das Brücks ist seit 2017 unser Nachbar gewesen. Über einige Dinge haben wir uns gemeinsam abgestimmt, damit ein entspanntes Nebeneinander möglich ist.

Als uns die Vermieter Ende 2023 eröffneten, dass sie den Mietvertrag nicht verlängern werden, waren wir natürlich traurig und auch sauer. Schließlich hatten wir nach mehreren Anläufen eine langfristige Bleibe gefunden und am kulturellen ,Aufwertungsprozess’ des Areals der Dammstraße mitgewirkt. 2016 ließ sich der damals neue Eigentümer Martin Wüst in der NOZ noch wie folgt zitieren: „Es ist wichtig, dass die Stadt so einen alternativen Treffpunkt hat, nachdem Subkultur ja zwischenzeitlich gezielt vom Güterbahnhof vertrieben worden ist.“

In diesem Zuge wurde eine Verlängerung des Mietvertrages für das selbstverwaltete Zentrum SubstAnZ als „gute Nachricht für die Osnabrücker Subkulturszene“ deklariert. Tatsächlich ging dieser ,Verlängerung’ jedoch eine Kündigung voraus, auf welche die ,gute Nachricht’ eines neuen Vertrages inklusive deftiger Mieterhöhung folgte.

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Pressemitteilungen zur Besetzung in der Frankenstraße

In der Nacht zum 07.09.2024 haben Aktivist:innen unser ehemaliges Haus an der Frankenstraße besetzt. Wir als SubstAnZ solidarisierten uns mit der Besetzung. Hier unsere Pressemitteilungen dazu:


Pressemitteilung der Besetzer*innen vom 07.09.2024 (Dokumentation):

Besetzung des ehemaligen Autonomen Zentrums SubstAnZ – Gegen Verdrängung und für antifaschistische Freiräume

Osnabrück, 07.09.2024 – Seit Freitagnacht besetzen Aktivist*innen das Haus SubstAnZ in Osnabrück, um gegen die Verdrängung und Kommerzialisierung städtischer Räume zu protestieren. „Wir nehmen uns den Raum, den wir brauchen“, erklärt eine Sprecherin der Gruppe. „Das SubstAnZ war seit 15 Jahren ein wichtiger politischer und kultureller Treffpunkt. Jetzt wurde es verdrängt und wir stehen ohne Alternative da. Das akzeptieren wir nicht! Eine Stadtgesellschaft braucht gerade in Zeiten des Rechtsrucks antifaschistische Freiräume. Doch die Stadt Osnabrück zeigt keinerlei Interesse, solche Räume zu schützen.“

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No Lager Soli Party

Wir wollen mit euch die Festung Europa zerstören!Unsere Arbeit und besonders die praktische Unterstützung von Menschen kostet Geld, wir wollen deshalb gerne am 06. Juli ab 19:30 Uhr ins SubstAnZ in der Frankenstraße 25a zu unserer Soli-Party einladen, um Spenden zu sammeln. [Aber natürlich ist Geld keine Voraussetzung um mit uns zu feiern!]. Anwält*innen kosten Geld, Sanktionierungen durch Behörden müssen aufgefangen werden, Gerichtsverfahren müssen bezahlt werden, ÖPNV-Tickets auch und ein wenig Repressionskosten erwarten uns aufgrund unserer Stop-GEAS-Proteste wohl auch, um einige Beispiele zu nennen.

Darüber hinaus freuen wir uns enorm neue Menschen bei unseren wöchentlichen Treffen zu sehen, um gemeinsam etwas zu bewegen. Immer Donnerstags um 19 Uhr (außer am letzten im Monat). Solange dies noch geht, finden unsere Treffen im SubstAnZ statt. Unterstützt auch unbedingt das SubstAnZ, denn dies ist ein unheimlich wichtiger Ort in Osnabrück, nicht nur für uns. Wir freuen uns auf euch! Es wird ein Fest!

Und noch ein kleiner Hinweis:

– es wird Strobo und Nebel geben

– Awareness-Team

– barrierearm (Ruheraum nicht barrierefrei)

Der erste CSD war ein Aufstand¹

Erklärung zur Übernahme der Schirmherrschaft des CSD 2024 durch die Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU), Teilnahme der Polizei am CSD, Ausschluss emanzipatorischer Gruppen von der Planung und was der CSD eigentlich ist und sein sollte.

Der erste CSD war ein Aufstand. Im Jahr 1969 kam es nach Razzien der New Yorker Polizei in der Christopher Street im Stadtteil Manhattan zu Aufruhren. Angeführt von queeren Menschen und Sexarbeiter*innen waren diese Aufstände eine direkte Antwort auf Polizeigewalt und Unterdrückung durch die Kommunalpolitik und den Staat.2 So war der allererste Christopher Street Day geboren, den wir heute meist nur CSD nennen und dem wir sehr viel zu verdanken haben. Seitdem begehen wir und Millionen von Menschen überall auf der Welt einmal im Jahr diesen Tag: In Gedenken an all unsere kämpfenden Geschwister damals, heute und in Zukunft und um aufzuzeigen, wo es immer noch Probleme gibt.

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