Mit Erstaunen und Bestürzung haben wir das Interview mit dem
Geschäftsführer der Zion GmbH und dem Sprecher der Freikirche
Lebensquelle vom Montag, 6. Mai 2013 auf os1.tv zur Kenntnis genommen.
In diesem Interview stellen
die beiden Gäste ihre Pläne für das Gelände des ehemaligen
Güterbahnhofs vor und offenbaren einen Einblick in die Ansichten der
Freikirche.Offensichtlich wird während des
Gesprächs die deutlich homophobe Einstellung der beiden Herren, von der
wir annehmen, dass sie sich aufgrund der Funktion der beiden als
repräsentativ für die Zion GmbH und die Freikirche Lebensquelle
betrachten lässt.
Ralf Gervelmeyer, Geschäftsführer der Zion GmbH, äußert auf die Frage,
wie die Freikirche zu Homosexualität steht, folgendes: „Wir hassen nicht
– oder wir verachten nicht – die Menschen, sondern wir hassen und
verachten die Sünde. Und, ich sag’ mal, es steht in der Bibel klar
geschrieben, wie es dort zu funktionieren hat.“
Wir fragen uns, wie sich die vermeintliche Offenheit der Freikirche
Lebensquelle in Einklang bringen lässt mit einer Diskriminierung von
Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Nur zur Erinnerung, in
der Bibel steht auch „Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer
Frau schläft, dann haben sie eine Greueltat begangen; beide werden mit
dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen.“ Herr Gervelmeyer sollte
sich in diesem Zusammenhang vielleicht überlegen, wie sinnvoll eine
wörtliche Auslegung der Bibel ist. Auch der Sklavenhandel wird
schließlich in der Bibel befürwortet…
Selbst heutzutage ist ein selbstbestimmtes und von Diskriminierung
freies Leben für Homosexuelle nach wie vor nicht selbstverständlich.
Eine ablehnende Haltung homosexuellen Menschen gegenüber ist in weiten
Teilen der Gesellschaft noch immer verbreitet und äußert sich teilweise
in Gewalt. Vor diesem Hintergrund finden wir es gefährlich, dass
Menschen, die solche Positionen vertreten, die Planungsgewalt über ein
riesiges Areal in der Osnabrücker Innenstadt innehaben.
Das wiederholt betonte gute Verhältnis der beiden Herren zur Stadt
Osnabrück erstaunt uns, wenn wir z. B. an das Grußwort des ehemaligen
Osnabrücker Oberbürgermeisters Boris Pistorius zu den schwul-lesbischen
Kulturtagen Gay in May von 2012 denken, in welchem er die Bedeutung des
Festivals für die Friedensstadt Osnabrück hervorhebt und deutlich macht,
dass „es immer noch viele verschiedene Formen der Diskriminierung von
gleichgeschlechtlich liebenden Menschen“ gibt.
Homophobe und damit menschenverachtende Äußerungen, wie die im
Interview getätigten, dürfen nicht stillschweigend hingenommen werden!
Bleibt die Hoffnung, dass die Zion GmbH sich finanziell übernommen hat und Osnabrück bald um eine Bauruine reicher ist!