Unser Redebeitrag auf der Demo des feministischen Streiks 2024

Am 8. März gingen etwa 700 Menschen auf die Straße um gegen das Patriarchat und für den feministischen Kampf zu demonstrieren. Wir verweisen auf die Pressemitteilung des feministischen Streikbündnisses und Bilder (s.u.)

Die Demo führte am SubstAnZ vorbei, wo wir einen Redebeitrag halten durften um auf unsere Situation und die Notwendigkeit selbstverwalteter Räume, auch für den feministischen Streik, hinzuweisen.

Unser Redebeitrag:

Schon vor zwei Wochen standen wir hier am SubstAnZ – Die Situation ist natürlich

immer noch dieselbe. Seit 2009 sind wir als selbstverwaltetes Zentrum SubstAnZ hier an der Frankenstraße in Osnabrück. In diesen letzten 14 Jahren haben wir hier weit über 700 Auftritte und Konzerte von Künstler*innen aus der ganzen Welt, unzählige Partys, Ausstellungen, Vorträge, Workshops, Treffen, Plena und vieles mehr gemacht.

Auch sind wir ein Ort für emanzipatorische linke Politik, und dabei stets streitbar und immer unbequem. Viele verschiedene Gruppen, Initiativen, Kampagnen und Bündnisse, wie gerade zum Beispiel die antifaschistischen Mitmachkampagne „Den Rechten die Räume nehmen“ oder eben das feministische Streikbündnis.

Menschenverachtende Ideologien und Verhaltensweisen wie Sexismus, Queerfeindlichkeit, Ableismus, Rassismus, Ableismus haben hier keinen Platz. Gemeinsam reflektieren wir hier die gesellschaftlichen Verhältnisse, bekämpfen die herrschenden Strukturen und Diskriminierung aller Art, leben Selbstbestimmung und Feminismus und wollen so einen Raum schaffen, in dem alle Menschen ohne Angst sein können.

Aber nun soll ab September für uns das Licht ausgehen, unser Mietvertrag an der Frankenstraße wird nicht verlängert. Die Eigentümer, denen auch das ganze Areal hier drumherum gehört, planen Großes: Nämlich noch mehr kommerzielle Clubs und Veranstaltungsorte für ihr scheiß „Party-Areal“. Da passen wir wohl nicht rein.

So wird das SubstAnZ als seit langem etablierter politischer und kultureller Freiraum verdrängt, wie es an so vielen Orten passiert: Gasometer Münster, AZ an der Gathe in Wuppertal, das Anna und Arthur in Lüneburg, um nur einige wenige zu nennen.

Aber diese und jede andere Stadt muss für alle Menschen da sein! Eine offene StadtgesellschaIt braucht Räume: Für öffentliches Leben abseits von Konsumzwang und Bevormundung. Für politisches Engagement jenseits von Parteien und Verbänden. Für Anerkennung abseits von Aussehen und Geldbeutel. Für gelebte basisdemokratische Prozesse. Für uns.

Dafür stehen wir als SubstAnZ! Und dafür bleiben wir!

Denn eines können wir euch versprechen: Der Ruf nach selbstbestimmten Freiräumen wird nicht verstummen – niemals – auch nicht nach dem Ende des Hauses an der Frankenstraße.

Uns wird es weiterhin geben! – in welcher Form und an welchem Ort auch immer. Wir sollten bei allem aukommenden Frust und Ohnmachtsgefühlen nicht resignieren, sondern diese negativen und lähmenden Gefühle in positives Engagement umwandeln und umso stärker für unser und euer SubstAnZ eintreten, das wir alle lieben und brauchen!

Wir lassen uns nicht verdrängen! Osnabrück braucht SubstAnZ!

Für Freiräume für alle an allen Orten!

Bleibt die Frage, wie ihr uns unterstützen könnt. Unsere Suche nach neuen Räumen – sei es zum Kauf, zur Miete oder zum Besetzen – war bisher nicht erfolgreich, falls ihr also was findet, sagt uns Bescheid. Wir werden weiterhin mit Demos und Aktionen unserer Forderung nach Erhalt des SubstAnZ Nachdruck verleihen, also seid mit dabei. Noch ist nicht September – freut euch auf einen heißen Frühling und Sommer!

Krieg den Investor*innen – emanzipatorische Freiräume für alle!

Pressemitteilung zum feministischen Frühlings anlässlich des internationalen, feministischen Kampftags am 8. März 2024 in Osnabrück

Demonstration zum feministischen Kampftag in Osnabrück – Mehr als 700 Menschen gehen zum 08. März für den Feminismus auf die Straße Das Feministische Streikbündnis Osnabrück hat vorgestern, am 8.März 2024 um 16:00 zur traditionellen Demo anlässlich des internationalen feministischen Kampftages aufgerufen. Über 700 Menschen, v.a. Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen (FLINTA) kamen der Einladung nach und zogen kraftvoll und lautstark durch die Osnabrücker Innenstadt. Die Demonstration begann mit Redebeiträgen des feministischen Streikbündnis (Organisatorinnen der Demo) und des kurdischen demokratischen Gesellschaftsvereins. Der erste Zwischenstopp wurde am SubstAnZ eingelegt. Dort wurde in einer Rede durch eine Vertreterin des Hauses deutlich gemacht, warum das SubstAnZ als sozio- kultureller Frei- und Schutzraum so wichtig ist, ganz besonders für Frauen und FLINTA. Die Gruppe No Lager machte in ihrer Rede auf die prekäre und lebensgefährliche Situation migrantisierter Frauen aufmerksam. Über den Rosenplatz und Ring zog die Demonstration danach zum Willy- Brandt- Platz, wo eine Erklärungen zu dem Mahnmal gegen geschlechtsspezifische Gewalt und ein Redebeitrag der Libertären Kommunist*innen folgten. Diese erläuterten das Zusammenspiel von Patriarchat und Kapitalismus und die Auswirkungen auf jede einzelne.

Als der Demonstrationszug kraftvoll durch den Bereich Dielingerstraße zog, kam es zu einem gewaltvollen Übergriff durch zwei männliche Personen auf eine teilnehmende Person der Demo. Sie wurde körperlich angegangen und ihr wurde ihre Regenbogenfahne geklaut. Die Polizei störte sich v.a. daran, dass der Stadtverkehr „gestört“ wurde, da der Demonstrationszug wartete bis alle geschlossen weitergehen konnte.
Anna vom Feministischen Streikbündnis sagt dazu: „Dieser Übergriff zeigt in aller Deutlichkeit wofür wir auf die Straße gehen und heute, aber auch jeden anderen Tag im Jahr kämpfen (müssen)! Und es ist so bezeichnend, dass selbst an jenem Tag im Jahr, an dem wir kollektiv den öffentlichen Raum mit unseren Themen besetzen, wir uns auch dann
nicht in Sicherheit fühlen können. Getroffen hat es in diesem Fall eine, gemeint sind wir alle!“

Kontakt:
Feministisches Streikbündnis Osnabrück
Lotta Schulze